Meine Profischmuserin hat mir in den ersten langen Nächten von dem Kater erzählt, den ich hier riechen konnte. Ich guckte sie immer wieder fragend an, wo denn der andere Kater sei, den ich wittern würde. Da setzte sie sich zu mir an meine Höhle und fing an zu erzählen:
Chucky, so hieß der Kater, musste nach 13 Jahren glücklichem Katzenseins leider ins Tierheim. Da er aber ein absoluter Menschenfreund war, fand er ganz schnell ein neues zu Hause. Nach ungefähr einem Jahr stellte die neue Besitzerin fest, dass Chucky leider krank war. Er hatte eine Schilddrüsenüberfunktion und durch die Medikamente bekam er rasch eine chronische Niereninsuffizienz. Die Besitzerin kam nicht damit klar, dass ihr Kater nicht mehr lange zu leben hat und gab ihn schnell wieder ins Tierheim. Da Chucky zwar alles was zwei Beine hat gut leiden kann, aber alles was vier Beine hat als Feind ansieht, ging es ihm im Tierheim und später auf seiner Pflegestelle ganz schlecht. Denn überall waren Vierbeiner und Chucky musste alle vermöbeln. Er wurde immer magerer und alle Menschen machten sich Sorgen, wie lange er das wohl noch durchstehen würde.
Meine Profischmuserin erzählte mir, dass sie zu dieser Zeit beschlossen hatte, eine Gnadenbrot-Pflegestelle aufzumachen. Sie kam wohl gerade zur rechten Zeit, um Chucky zu sich zu nehmen. Sie zeigte mir Fotos von ihm. Ich sehe ja schon erbärmlich aus - insbesondere mit meiner derzeitigen Frisur, aber schöner war er auch nicht. Ganz abgemagert und dürr. Sie fragte die Leute im Tierheim wie lange Chucky wohl noch hier bleiben würde, bevor er im Katzenhimmel Eintritt bekäme. Diese schüttelten nur traurig den Kopf und haben gesagt, dass er wohl nur noch ein paar Monate hätte.
Chucky erholte sich bei ihr nochmal grandios. Er nahm zu, war bei den Kontrolluntersuchungen ein "legendärer" Kater, der sich vorbildlichst Blut hat abnehmen lassen, und war im ganzen Haus und der Nachbarschaft der erklärte Liebling.
Im Sommer sind die beiden an schönen Tagen in den Garten gegangen und an kalten und nassen Tagen hat er den Dachboden unsicher gemacht. Wenn die Profischmuserin Besuch bekam, musste jeder - ob Kind oder Erwachsener - ihn auf den Schoss nehmen und kraulen.
Kurz vor Weihnachten 2011 ging es dann ganz schnell. Sein Umzug in den Katzenhimmel muss wohl wie ein Blitz gekommen sein. Sie hat ihn noch traurig in den Arm genommen aber da war er schon umgezogen.
Als meine Mitbewohnerin mir davon erzählte, war sie ganz traurig und hatte Tränen in den Augen. Ich stubste sie mit meiner Nase an und maunzte leise. Dann holte sie einen Brief, der wohl gerade gekommen war und las ihn mir vor. Mit ihrer Erlaubnis setze ich ihn hier herein, damit jeder sehen kann, wie gut es Chucky jetzt geht.
Der Brief von Chucky:
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