Darf ich mich vorstellen? Ich bin Leopold Zausel von der Distelbeck. Willkommen in meinem virtuellen zu Hause.

Leider habe ich vor langer Zeit mein Heim verloren und musste eine Zeit lang auf der Straße leben. Aufgrund einer kleinen Fehlfunktion meiner Schilddrüse wurde ich dort sehr krank und brauchte dringend Hilfe. Meine Retter vom Tierschutzverein Groß-Essen e. V. haben nicht lange gefackelt und mich zu sich genommen. Dort wurde ich mit viel Liebe von den Pflegern aufgepäppelt und durfte sogar für ein paar Tage in ein Katerhotel mit VIC*-Zimmer. Die Wirte Bea und Ernst haben mich dort besonders gut behandelt und sich hervorragend um mich gekümmert. Und am 23. Dezember 2011 war es dann soweit: Ich bekam mein neues zu Hause mit eigener Schmuserin und Betreuerin, die nur noch für mich da ist.

Meine Namensgebung war so eine Sache. Da ich im Distelbeckhof in Essen-Katernberg (ein sehr schöner Stadtteil-Name!) gefunden wurde, nannten die Leute im Tierheim mich Distel. Bea und Ernst haben festgestellt, dass ich aussah wie ein Zausel, da ich ziemlich übel vom Tierheim-Frisör zugerichtet wurde. Doch meiner Betreuerin verriet ich meinen vollständigen Namen: Leopold Zausel von der Distelbeck, für Freunde kurz Leo.

*) VIC = very important cat

Dienstag, 31. Januar 2012

Bettblockade

Entschuldigt, meine lieben Leser, dass ich die letzten Tage etwas ruhig war. Meine Sekretärin erzählte mir etwas von wegen „Schreibblockade“. So ein Stuss! Die einzige Blockade, die hier aufgetreten ist, ist die Bettblockade!

Sie hat einfach mein Bett blockiert und mit einer unverschämten Selbstverständlichkeit, dass es nicht mehr feierlich ist. Obwohl ich den Anspruch hier sehr schnell erhoben habe, dass Tagsüber ihr Schlafgemach mein Schlafgemach ist, hat sie diesen Anspruch untergraben.

Da stellt man sich mal vor, ich liege bequem unter der Bettdecke und sabbere mich vom Fußende (morgens) bis zum Kopfende (abends) durch. Und plötzlich beschließt die Dame, ebenfalls den Schlafplatz am Tage zu beanspruchen. Sie hätte Kopfweh und wäre krank, hat sie behauptet.

Dienstag, 24. Januar 2012

Tippel Tappel

Meine Schmuserin und ich haben eine Abmachung. Sie darf meine Geschichten aufschreiben, solang ich als Autor dargestellt werde. Sie schreibt meine Geschichten auf eine sehr seltsame Art. Auf ihrem Lieblingsplatz sitzend klickt und klackt sie mit ihrem Fingern. Padarattatam, padaratattam. Ganz schnell bewegen sich ihre Finger über so ein schwarzes Ding, das auf dem Tisch vor ihr liegt. Dabei guckt sie entweder auf das Ding, das so ähnlich aussieht wie die Bunt-Kiste oder sie guckt mich an und fordert mich auf, weiter zu erzählen.

Sonntag, 22. Januar 2012

Bunt-Kisten-Gruseln

Also ihr Lieben, was ich noch nie ganz verstanden habe ist, warum Menschen diese Bunt-Kiste haben. Die läuft hier ganz oft und erzählt Geschichten mit Bildern.

Besonders Abends setzt sich meine Schmuserin auf die Couch und hat dabei Leckerchen für sich. Nur für sich. Ich bekomme von denen nie was ab. Oh die knuspern immer so schön und riechen ganz wunderbar. Zu ihren Füssen sitzend erhebe ich demonstrativ mein Näschen um zu schnuppern. Gaaanz lange! Sie gibt mir wirklich nie etwas ab! Ich wollte es nur nochmal erwähnen.

Sie guckt dann so gerne diese Grusel-Geister-Geschichten. Die wo die Menschen wohl Angst bekommen sollen. So ein Schwachsinn! Ich bin froh, dass wir den Geist-Kater verjagt haben und sie guckt dann noch Geschichten über Geister.

Besuch

Meine Profischmuserin fing heute morgen schon wieder mit Stress an. Ich bin schon dahinter gekommen, dass so alle paar Tage hier die Gerüche ausgetauscht werden und meine Staatsfeinde zum Einsatz kommen.

Heute war es besonders schlimm. Warum? Das sollte sich später herausstellen. Nach dem Aufstehen fing sie schon an wie eine wilde Wutz hier durchs Revier zu laufen und alles abzuwischen, was ihr unter den Lappen kam. Dabei erzählte sie mir immer wieder, dass ich heute Besuch bekommen würde. Wehe, dachte ich mir, dass sie irgendwelche Kater zum spielen eingeladen hätte. Ich bin ein Senior und würde mich allerhöchstens für eine Canasta-Runde einspannen lassen!

Donnerstag, 19. Januar 2012

Gerüche

Die letzten Tage war es schön ruhig hier. Ich dachte, dass wir uns endlich auf einen gemeinsamen Tages- und Nachtablauf geeinigt haben. Doch heute hat sie es wieder mal geschafft, mich zu schaffen!

Zuerst hatte ich mich nach dem Frühstück unter die warme Decke verzogen. Doch nachdem die Tyrannin – und so nenne ich sie heute nur noch – ihren Kaffee getrunken hatte, riss sie brutalst die Höhlendecke von mir und warf sie auf den Boden. Sollte ich jetzt auf dem Boden liegen? Ich glaubte es fast nicht. Empört verließ ich das Zimmer und ging in die Küche um in meiner zweiten Höhle zu schlafen. Doch da fehlte auch die Decke! Wollte sie mich etwa jetzt umerziehen??? Wie dumm ist sie denn? Kater kann man nicht umerziehen. Das weiß doch jedes Kind!

Montag, 16. Januar 2012

zu Hause

Heute ist es draußen knackig kalt. Als meine Mitbewohnerin heute Morgen die Fenster aufgerissen hat, um zu lüften, konnte ich gar nicht schnell genug unter die frei gewordenen Kuscheldecke flüchten. Natürlich ist sie so anständig und lüftet erst, wenn ich gefrühstückt habe.

Als der kalte Hauch der verschwindenden Nacht durch unsere Räume zog, und ich mich unter die warme Decke verkroch, wurde ich auf einmal richtig froh. Froh, dass ich nicht noch draußen leben muss, sondern endlich wieder ein schönes zu Hause habe.

Meine Retter fanden mich, als es langsam unangenehm kalt wurde. Ja gut, sagt ihr bestimmt, du hast doch ein tolles dichtes Fell, das dich wärmt. Aber so knotig wie es war, konnte es mich nicht wirklich warm halten. Und meine Unterkunft war alles andere als schön oder sicher. Ich hielt mich in dunklen Kellern und Gebüschen auf und hoffte auf ein Mäuschen oder ein fallen gelassenes Leckerchen. Manchmal hatte ich auch Glück und bekam von einem lieben Menschen eine Mahlzeit serviert. Glaubt mir, damals bekam ich es wirklich mit der Angst zu tun, wie ich durch den Winter kommen sollte.

Sonntag, 15. Januar 2012

Nachts

Meine Mitbewohnerin und ich sind manchmal nicht ganz einer Meinung, wie ihr ja schon feststellen durftet. Eines unserer kleineren Dispute ist das Thema Schlaf.

Ich persönlich bin der Meinung, dass Nachts die beste Zeit ist, sich miteinander zu beschäftigen. Schließlich sind wir Katzen Nachtmenschen und gerade Nachts lässt es sich hervorragend über die Philosophie diskutieren und Mäuschen fangen.

Warum meine Mitbewohnerin da so eine Ausnahme ist, und Nachts etwas schlechter gelaunt ist, kann ich nicht nachvollziehen. Ich rate ihr schon immer, doch mal einen Kaffee zu trinken, wenn ihr Schlafrhythmus so außer Art geraten ist.

Den ganzen Tag, wenn ein anständiger Kater – oder eine Katerin – schlafen sollte, ist sie wach. Dabei wärme ich schon immer ihren Schlafplatz an und rutsche zur Seite, damit sie sich zu mir legt. Schließlich muss sie ja für die Nacht fit sein und nicht die ganze Nacht verschlafen.

Samstag, 14. Januar 2012

Kleines Vögelchen

Heute melde ich mich nur ganz kurz. Ich habe nämlich keine Zeit! Wir haben einen neuen Mitbewohner. Es ist ein ganz besonderes Vögelchen. Und wenn meine Schmuserin in der Nähe ist, fliegt er auch immer frei bei uns herum.

Ich versuche dann immer ihn zu fangen. Habe ich auch schon ein paar Mal geschafft. Sogar schon einige Federn habe ich rupfen dürfen.

Dieser Vogel ist aber auch so etwas von dreist! Er fliegt immer um meine Nase und setzt sich sogar auf diese. Dann muss er sich nicht wundern, wenn ich ihm an die Federn will.

Er sieht ein wenig komisch aus, hat aber ein tolles Blau. Er scheint aus einem Paradies-Garten zu kommen, denn wenn er fliegt, fühle ich mich wie ein junger Kater, der die Welt aus den Angeln heben kann. Ich vergesse, dass ich Rücken habe oder meine Knochen schon knirschen. Springen, auf den Rücken werfen und toben geht jetzt wieder wie ganz von alleine!

Donnerstag, 12. Januar 2012

Staatsfeind # 1

Nach eingehender Untersuchung präsentiere ich Euch heute die Top Fünf der fiesesten Dinge, die bei uns im Revier wildern und herumlungern:

Auf Platz 5, landet gleich eine Besonderheit. Ich präsentiere ich das Doppelte Rotchen. Die Beiden erscheinen immer nur zusammen. Sie sind leise und hinterhältig. Insbesondere, wenn meine Mitbewohnerin sich an kleinen Ecken zu schaffen macht, sind die Beiden nicht weit weg. Mir persönlich fallen sie sehr unangenehm auf, da sie sich an meinen trockenen Leckerlis zu schaffen machen und diese ganz schnell verschwinden lassen.

Mittwoch, 11. Januar 2012

Nicht für die Schule lernt man ...

Wisst Ihr, ich war nicht immer ein alter weiser Kater. Ich war auch mal jung und hübsch. Weise war ich natürlich schon immer. Nur heute bin ich noch ein wenig weiser – ja gut und hübscher.

Als Straßenkater muss man einiges lernen. Es gibt einige Fächer, die wirklich wichtig sind, wie Ihr Euch vorstellen könnt. Selbstverteidigung, Reviererhaltung, Katzendamen freien und Nahrungsbeschaffung sind nur einige der Lektionen, die ein Kater erlernen muss.

Dabei ist die Schauspielerei die Grundlage für alle Lektionen. Schon als kleiner Jungkater lernt man „Große Augen machen“, „Extra-Schnurren für Extra-Leckerchen“ und „Geschwistern drohen, um das beste Stück zu bekommen“. Im späteren Leben kann dieser Lernstoff auch anderweitig angewendet werden.

Dienstag, 10. Januar 2012

Mein erster Fan!

Ja Leute, ich habe einen Fan. Die kleine Kathi. Sie ist fünf Jahre alt und die Freundin meiner Mitbewohnerin. Und wisst Ihr, was sie gemacht hat? Sie hat mir ein ganz tolles Geschenk gemacht. Ich habe das schönste Bild bekommen, das jemals von mir gemacht wurde.

Die Mama von der Kathi liest ihr immer meine Geschichten vor und beide freuen sich über meine Abenteuer.



Liebe Kathi,

ich werde bestimmt noch viele Abenteuer erleben und jetzt, wo ich weiß, dass Du meine Geschichten so magst, werde ich auch fleißig weiter machen. Uns alten Katern fällt immer noch was tolles ein und hier warten noch viele Erlebnisse auf mich.

Ein ganz lieber Schnurrer,

Dein Leo

Montag, 9. Januar 2012

Wie Ela zu Haaren und Kralle kam

Wie ihr ja schon an einigen Kommentaren von mir erkennen konntet, bin ich mit meiner derzeitigen Frisur nicht sehr zufrieden.

Das gleiche gilt wohl auch für meine Betreuerin. Zumindest ist sie schon einige Male mit der Bürste zu mir gekommen um mich zu bürsten. Das mag ich gar nicht! Bürsten ist nicht schön. Ja gut, ich verstehe schon, warum die filzigen Stellen aus meinem Haar raus müssen, aber schön finden muss ich das ja noch lange nicht.

Ich bin ein alter Kater. Ein uralter Kater. Und ich hab Rücken! Überlegt ihr mal, ob Ihr Euch noch am Hinterteil lecken könntet, wenn Ihr Rücken hättet. Seht ihr? Also kann ich mich gar nicht mehr so um meine Fellpflege kümmern, selbst wenn ich es noch wollte. Leider hat sich in den letzten Monaten (Anmerkung d. Sekretärin: Jahre!!) daher mein Hinterteil in eine einzige Verfilzung verwandelt.

Samstag, 7. Januar 2012

Wir stänkern!

Meine Betreuerin und ich haben unseren ersten großen Streit! Und das mit mir, dem ruhigsten und entspanntestem Kater. Könnt Ihr Euch das vorstellen? Ich bin so was von grummelig. Pah, die kann mir für heute gestohlen bleiben!

Diese Tyrannin gönnt mir meine Höhle und meinen Schlaf nicht!

Dabei ist der Schlaf einer Katze heilig!!!

Was passiert ist? Ich will es Euch erzählen:

Freitag, 6. Januar 2012

Geisterstunde

Oh Mann, als Kater kommt man hier auch nicht zur Ruhe! Erst der Umzug, dann Silvester und jetzt noch diese bösen Stürme, die unser Dach weg heben wollten. Kein Wunder, dass meine Mitbewohnerin am Telefon den Anderen erzählt, ich sei noch nicht ganz angekommen. Wie soll das auch ein einzelner Kater verkraften?

Wobei, das mit dem einzelnen Kater glaube ich noch nicht wirklich so. An und für sich bin ich mir ja fast sicher, dass ich hier mit der Schmuserin alleine lebe. Doch an manchen Abenden sehe ich hier wohl den Geist eines Katers. Ich muss zugeben, er ist ein sehr schöner Kater. Hat ein sehr ansprechendes und männliches Kinn, ausdrucksstarke Augen und einen Körper zum niederknien. Aber so ganz wohl ist mir bei diesem Kater nicht.

Donnerstag, 5. Januar 2012

Geflügel in Aspik

Ein Kater in meinem Alter hat ja schon einige Ansprüche an das Leben. Zumindest behauptet das meine Mitbewohnerin. Ich persönlich bin der Meinung, ein Kater meines Alters hat nur ein oder zwei Ansprüche, die wichtig sind: Gutes Futter, ein guter Schlafplatz und – na gut Anspruch Nummer drei: Ein anständiger Schmuseprofi, der genau weiß, wo es besonders schön für einen gestandenen Kater ist, gekrault zu werden.

Also so schwer ist das ja nicht. Warum dann aber meine Mitbewohnerin immer genervt drein blickt, wenn ich das Futter zurück gehen lasse, weil es nicht meinem Tagesgeschmack entspricht, verstehe ich nicht.

Zum Beispiel heute Morgen:

Sonntag, 1. Januar 2012

Ein frohes neues Jahr 2012

Puh ist das eine Nacht! Da bin ich schon so alt geworden und denke jedes Jahr wieder, dass ich diese laute Nacht im Winter locker überstehe. Meine Profischmuserin fragte mich noch, ob ich denn auch Silvester kennen würde und keine Angst bekäme. Und ich? Ich antwortete mit einem lockeren Schnurren. Wie ihr ja wisst, ich bin ein cooler Kater.

Und dann? Dann fangen die da unten an und ich schwöre Euch: So laut war es noch nie! Da haben ganz bestimmt Katerhasser besonders laute Knaller losgeschickt, uns arme Kater und Katerinnen zu verschrecken. Einen anderen Grund kann ich mir nicht vorstellen. - Hätten die die Mittel, die sie in die Knaller stecken in die Umschulung meines Frisörs gesteckt, ich sähe aus wie ein junger Gott.