Es ist schon so viele Sommer her, dass
ich meine Mutter das letzte Mal gesehen habe. Jedes Jahr um diese
Zeit denke ich jedoch an meine Kindheit und die Zeit mir ihr zurück.
Wir waren ein Wurf von 8 Jung-Katern
und Jung-Katerinnen. Unsere Mama war eine wunderschöne schwarz-weiße
Kurzhaar-Dame, die damals noch sehr knackig und frisch war. Unser
Vater ließ sich nie bei uns blicken, denn er war ein Streuner, der
seine Abenteuer auf den Straßen der Welt suchte. Nach den
Erzählungen unserer Mutter war er ein großer und stattlicher
schwarzer Kater, der voller Humor und Charme war.
Meine Eltern trafen sich einige Wochen
vor unserer Geburt zu gemeinsamen Gesängen und Liebesspielen. Doch
kurz bevor Mama die frohe Kunde ihrer Trächtigkeit ihrem Liebsten
mitteilen konnte, war dieser schon in die Weite verschwunden.
Meine Geschwister und ich wuchsen in
einer Gartenkolonie auf. Die Menschen dort ließen uns hauptsächlich
in Ruhe und kümmerten sich nur sehr selten um uns.
Unsere Kindheit war unbeschwert und
voller aufregender Ereignisse. Die Mama war streng aber liebevoll.
Anfangs sorgte sie dafür, dass wir es immer warm und gemütlich
hatten. Zudem stellte sie sicher, dass wir immer satt wurden. Sie
putzte uns nach jeder Mahlzeit und konnte einfach herrlich schnurren.
Wir Welpen kuschelten uns eng aneinander, wenn Mama uns nach dem
Mittagessen ein Lied vortrug bis wir sanft schlummerten.
Als wir älter wurden, merkte ich, dass
ich der größte Kater des Wurfes war. Somit war auch schnell klar,
dass ich der Boss der Bande wurde. Wenn Mutter mal nicht hinschaute,
kletterten wir auf die höchsten Berge und kämpften um die vielen
Spielzeuge, die wir hatten. Besonders die Schmetterlinge hatte es mir
angetan, denen konnte man so toll hinterher springen.
Mit der Zeit brachte Mama uns immer
mehr Mäuse mit. Die ersten waren noch tot und nur von mittlerem
Interesse für uns. Sie kam mit der Maus im Maul und rief uns
zusammen. Dann mussten wir zugucken, wie sie die Maus mit der Pfote
hochwarf und wieder auffing. Anschließend waren wir dran. Locker
schmiss ich das tote Ding hoch in die Luft und musste nur in Deckung
gehen, als es wieder herunter kam. Ich muss wohl nicht erwähnen,
dass meine Geschwister viel länger brauchten, bis sie das Kunststück
auch beherrschten.
Schwieriger wurde es dann, als unsere
Mutter lebendige Mäuse mitbrachte. Ihr glaubt ja nicht, wie schnell
so eine Maus ist. Aber mit den Tricks, die Mama uns zeigte, hatte
ich es auch schnell heraus, eine lebendige Maus zu Futter zu
verarbeiten. Die schmecken übrigens gar nicht so schlecht. (Warum
gibt es eigentlich kein Katerfutter mit Mausgeschmack???)
Ich glaube, irgendwann wurden wir
unserer Mutter zu viel. Sie blieb immer länger weg und reagierte
genervt, wenn wir wieder kuscheln wollten. Irgend etwas sagte mir,
dass es bald Zeit für uns wurde, ein neues zu Hause zu finden.
Genau zu dieser Zeit kamen einige
Menschen zu uns zu Besuch. Erst nahmen sie zwei meiner Schwestern
einfach weg. Doch Mama schien gar nicht so unglücklich und mir
fehlten sie auch nicht wirklich – sind halt Mädchen! Und eines
Tages dann war es auch für mich soweit.
Ein paar Menschenhände griffen mich,
zwei große Menschenaugen guckten mir tief in die meinigen und
schneller als ich gucken konnte, saß ich zum ersten Mal in einer
Transportbox.
„VIELEN
LIEBEN DANK, MAMA! ICH WERDE IMMER AN DICH DENKEN UND DICH NIE
VERGESSEN!“

Allen Müttern an dieser Stelle einen
wunderschönen Muttertag.
Euer
Leo
Was für eine schöne Muttertagsgeschichte!
AntwortenLöschenSo toll erzählt - ich habe den kleinen Leo direkt vor mir gesehen ... aber auch die Katzenmama, die hatte bestimmt reichlich zu tun ;)
VLG
Michaela
Deine Mama hat bestimmt gut zu tun gehabt mit dir :-D Aber schön, dass sie uns dich geschenkt hat ;-) Danke liebe Mama von Leo!
AntwortenLöschenSchnurrer Engel und Teufel
Toll wie deine Mama dir das Jagen mit den Mäuschen beigebracht hat.
AntwortenLöschenWarum gibt es kein Futter mit Mausgeschmack ... das fragen wir uns auch, denn wir kennen das ja gar nicht *hüstel*
Nasenstumper
Felix & Shadow
Meine Mama war schon eine tolle Katerin.
LöschenWenn Ihr wissen wollt, wie Mäuse schmecken, kann ich ja mal meine Beziehungen spielen lassen und Euch gerne welche schicken lassen.
*Köpfchengeb*
Leo