Da saß ich nun in dieser Tragekiste und wurde von der Frau zu einem Auto gebracht.
Ich war so aufgeregt. Ganz doll habe ich gezittert. Ja gut, ich hatte auch furchtbare Angst aber ich wusste, schlimmer geht’s nimmer. So mies, wie ich mich zu der Zeit fühlte, war ich schon froh, dass überhaupt eine Veränderung meiner Situation kam. Und ganz ehrlich? Mir war es schon fast egal.
Wir kamen an einen Ort, von dem ich schon einiges gehört hatte. Das
Tierheim. Dort wurde ich in warme Decken gepackt und bekam erst einmal eine anständige Portion Leckerchen und frisches Wasser. Alle kamen um mich anzugucken. Ich muss wohl sehr schlimm ausgesehen haben, denn sie sagten „
Oh“ und „
Ach weh“.
Ganz klein habe ich mich gemacht. Wollte ich doch gar nicht so ein Aufsehen machen. Da ich so krank aussah, kam ich zu Tina nach hinten in die Krankenstation. Das ist so was wie ein Krankenhaus für Kater. Dort bekam ich eine ganz kleine Box. Aber die reichte mir vollkommen, hatte ich gar nicht vor mich groß zu machen oder irgendwie aufzufallen. In der Box hatte ich eine kleine Scharrkiste, Futter und Wasser. Ich hatte alles was ich brauchte. Und es war schön warm. Das war das wichtigste.
Später am Tag wurde ich abgeholt und in einer Tragekiste in einen anderen Raum gebracht. Inzwischen kenne ich diesen Raum gut. Da wartet die Tierärztin auf ihre Kater-Patienten. Andere Tiere kommen auch, aber auf die wartet sie bestimmt nicht. Damals wusste ich nicht, dass die Frau mir helfen wollte und eine gute Freundin werden sollte. Meine Angst war so schrecklich groß, dass ich mich wehrte und fauchte.
„Bringt mich zurück in meine warme Box, damit ich mich ausruhen kann!“ versuchte ich ihnen klar zu machen. Doch es half alles nichts. Ich wurde durchgedrückt, bekam etwas langes dünnes an einen Ort geschoben, den ich nicht weiter erläutern will und auch alle anderen Körperöffnungen wurden durchsucht.
So langsam fragte ich mich, ob das wirklich so eine gute Idee war, mich retten zu lassen. Denn wie Rettung fühlte sich das jetzt nicht wirklich an. Nachdem ich dann auch noch mit einer Nadel gepiekst wurde, brachten sie mich endlich wieder in meine Unterkunft zurück. Für den Rest des Tages ließen sie mich zum Glück in Ruhe.
In dem Raum, in dem ich untergebracht war, waren viele dieser kleinen Boxen. Und in jedem saß ein anderer Kater oder Katerin. Alle guckten so unglücklich und schienen teilweise sehr krank zu sein. Ich rollte mich ganz klein in eine Decke und schloss die Augen. Ihr glaubt gar nicht, wie müde ich war.
Am nächsten Morgen kam Tina wieder. Sie ist die Kater-Krankenschwester und kümmerte sich um uns Patienten auf der Station. Sie reinigte unsere Kisten, gab uns ganz viel Fressen und frisches Wasser und manchmal, wenn sie etwas Zeit übrig hatte, kraulte sie uns auch. Sie versuchte auch mich zu kämmen. Das war keine gute Idee. Denn das ziepte so an meinen Haaren, dass ich mich ganz doll wehren musste. Nachdem ich versuchte ihr eine zu donnern, hörte sie aber auf und sagte: „Dann wirst Du wohl zum Frisör müssen.“
Frisör? Bis dahin wusste ich nicht was das ist. Aber soviel kann ich Euch dazu sagen: Frisör ist eine böse Maschine, die laut brummt und vibriert und alle Haare abschneidet. Bis ganz nach unten auf die Haut! Und danach ist Kater nackig!
Das war peinlich, als ich zurück auf Station kam. Alle Kater und Katerinnen lachten sich schlapp, als sie mich sahen.
„Oh schaut mal, ein Nackt-Kater.“
„Na Du Nacktschnecke.“
„Wenn das die neue Mode ist, bin ich gerne out.“
Ich schämte mich zu Tode. Wie konnten die nur so gemein sein? Ganz traurig kroch ich unter meine Decke und versuchte die Lacher nicht mehr zu hören.
Spät in der Nacht rief einer der Jungs aus dem Käfig nebenan: „Hey Distel, nimm es uns nicht krumm, wir haben hier selten was zu lachen. Aber Du scheinst ein netter Kerl zu sein. Kopf hoch, die Haare wachsen wieder nach.“ So schlimm war es dann doch nicht in der Station. Und mit einem schon viel besseren Gefühl konnte ich einschlafen und träumte seit langem wieder einen wunderschönen Traum von
Felicitas.
Bald geht die Geschichte weiter,
Euer Leo
Da eine Rettung so anstrengend sein, wussten wir auch nicht. Aber hauptsache du hattest einen warmen Ort, Fresschen um zu Kräften zu kommen.
AntwortenLöschenMusstest du die Tierärztin noch oft treffen *bibber* Wir sehen die ja lieber von hinten und das ganz weit weg *flöt*
Nasenstumper
Felix & Shadow