Darf ich mich vorstellen? Ich bin Leopold Zausel von der Distelbeck. Willkommen in meinem virtuellen zu Hause.

Leider habe ich vor langer Zeit mein Heim verloren und musste eine Zeit lang auf der Straße leben. Aufgrund einer kleinen Fehlfunktion meiner Schilddrüse wurde ich dort sehr krank und brauchte dringend Hilfe. Meine Retter vom Tierschutzverein Groß-Essen e. V. haben nicht lange gefackelt und mich zu sich genommen. Dort wurde ich mit viel Liebe von den Pflegern aufgepäppelt und durfte sogar für ein paar Tage in ein Katerhotel mit VIC*-Zimmer. Die Wirte Bea und Ernst haben mich dort besonders gut behandelt und sich hervorragend um mich gekümmert. Und am 23. Dezember 2011 war es dann soweit: Ich bekam mein neues zu Hause mit eigener Schmuserin und Betreuerin, die nur noch für mich da ist.

Meine Namensgebung war so eine Sache. Da ich im Distelbeckhof in Essen-Katernberg (ein sehr schöner Stadtteil-Name!) gefunden wurde, nannten die Leute im Tierheim mich Distel. Bea und Ernst haben festgestellt, dass ich aussah wie ein Zausel, da ich ziemlich übel vom Tierheim-Frisör zugerichtet wurde. Doch meiner Betreuerin verriet ich meinen vollständigen Namen: Leopold Zausel von der Distelbeck, für Freunde kurz Leo.

*) VIC = very important cat

Sonntag, 5. Februar 2012

Mein Opa, der Held

Heute will ich Euch von einem meiner Urahnen erzählen. Diese Geschichte hat meine Mutter schon von ihrer Mutter gehört und diese wiederum von ihrer u.s.w.. Und ich schwöre Euch! So ist es passiert. Bei meinen Barthaaren.

Vor vielen vielen Jahren, als es noch nötig war, dass wir Kater unseren Lebensunterhalt zu verdienen hatten, war ein Ur-Ur-Ur-Ur-Großvater von mir Seefahrer. Er hielt auf hoher See die Ratten an Bord in Schach und durfte dafür über die Weltmeere fahren.

Es war zu den Zeiten des letzten großen Krieges, der hier geherrscht hatte. Oscar, mein Urahn heuerte auf der großen, berühmten Bismarck an und bekam den Job als Bordkater. Sein Schiffsalltag gestaltete sich schnell sehr bequem, da er die Rattenplage an Bord locker händelte. Die Besatzung mochte ihn gut leiden und so bekam er regelmäßig seine Leckerchen, wurde aber auch nie dick, da die Ratten- und Mäusejagd ihn fit hielt.

Dummerweise hielt sein erstes Engagement nur ein dreiviertel Jahr. Die Bismarck ging aufgrund von kriegerischen Tätigkeiten unter. Oscar konnte sich auf einem Stück Holz retten und wurde vom britischen Schiff HMS Cossack an Bord genommen. Da Oscar nichts von Vaterlandsliebe hielt, sondern ein Menschenfreund war, der jeden Dienst gerne tat, heuerte er hier an und bekam seine alte Stelle auf dem neuen Schiff.

Die Leckerchen schmeckten zwar etwas britischer aber insgesamt war er mit seiner Lage absolut zufrieden.

Leider ereilte dieses Schiff nun ein ebenfalls sehr unangenehmes Geschick. Nur ein paar Monate nach seinem neuerlichen Dienstbeginn sank auch dieses Schiff. Die alten Seebären haben wohl ihren Kater wieder haben wollen. Oscar wurde wieder gerettet und durfte Gibraltar kennen lernen.

Nachdem er sich schnell von seinen Abenteuern erholt hatte, führte ihn sein Weg nun auf die HMS Ark Royal. Seinen Dienstherren war wohl nicht entgangen, dass Oscar ein Glückspilz war und sie wollten sicher sein, dieses Glück an Bord zu halten. Das Glück hielt auch einen ganzen Monat lang. Ratet mal, was passiert ist: Ja, richtig. Die Ark Royal sank. Damals war es auf See sehr gefährlich.

Tja, die royalen Kapitäne trauten sich nun nicht mehr, den jetzt arbeitslosen Kater wieder an Bord eines Schiffes zu lassen. Und so bekam er einen Job beim Hafenmeister von Gibraltar.

Nach dem Krieg kam er nach Belfast. Dort durfte er als gedienter Seefahrer nun in einem Seemannsheim leben. Bis 1955 konnten alle die es hören wollten, seinen Geschichten lauschen.

Woher ich das alles weiß? Na, die Mama meiner Mama und deren Mamas Mama u.s.w. winkte nach einem Schäferstündchen am 24. August 1940 an der Kaimauer ihrem Liebsten nach. Und sie hat nie aufgehört in den Hafenkneipen den neuesten Abenteuern ihres Liebhabers zu lauschen.

Und wer mir nicht glaubt, der sollte einfach mal nachgucken. Ist alles wahr. Ganz in echt.

Georgina Shaw-Baker
Alles Liebe,
Euer Leo

2 Kommentare:

  1. Na logo glauben wir dir, denn wenn das die Mama von deren mama und die von deren Mama usw. geemaunzt bekommen hat, ja dann muss es ja stimmen :)

    Aber wie schmeckt denn wohl britisches Futter *grübel*

    Nasenstumper
    Felix & Shadow

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  2. Ja klar glauben wir dir, dur wirst uns ja wohl kein Seemannsgarn erzählen :-D
    Schnurrer Engel

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