Darf ich mich vorstellen? Ich bin Leopold Zausel von der Distelbeck. Willkommen in meinem virtuellen zu Hause.

Leider habe ich vor langer Zeit mein Heim verloren und musste eine Zeit lang auf der Straße leben. Aufgrund einer kleinen Fehlfunktion meiner Schilddrüse wurde ich dort sehr krank und brauchte dringend Hilfe. Meine Retter vom Tierschutzverein Groß-Essen e. V. haben nicht lange gefackelt und mich zu sich genommen. Dort wurde ich mit viel Liebe von den Pflegern aufgepäppelt und durfte sogar für ein paar Tage in ein Katerhotel mit VIC*-Zimmer. Die Wirte Bea und Ernst haben mich dort besonders gut behandelt und sich hervorragend um mich gekümmert. Und am 23. Dezember 2011 war es dann soweit: Ich bekam mein neues zu Hause mit eigener Schmuserin und Betreuerin, die nur noch für mich da ist.

Meine Namensgebung war so eine Sache. Da ich im Distelbeckhof in Essen-Katernberg (ein sehr schöner Stadtteil-Name!) gefunden wurde, nannten die Leute im Tierheim mich Distel. Bea und Ernst haben festgestellt, dass ich aussah wie ein Zausel, da ich ziemlich übel vom Tierheim-Frisör zugerichtet wurde. Doch meiner Betreuerin verriet ich meinen vollständigen Namen: Leopold Zausel von der Distelbeck, für Freunde kurz Leo.

*) VIC = very important cat

Dienstag, 3. Juni 2014

Mein letzter Gruß

Meine Freunde,

so viele Geschichten sind noch in mir oder habe ich meiner Sekretärin erzählt. Doch die Zeiten der Geschichten sind nun zu Ende.

Jetzt ist es soweit, mich auf mein letztes und größtes Abenteuer vorzubereiten. Die Reise ins Regenbogenland.

Seit Tagen werde ich immer müder, habe keinen Appetit mehr und ich möchte nur noch meine Ruhe haben. Einzig meine liebe Ela darf mich in meiner Höhle besuchen und ein wenig kraulen.

Ela erzählt mir jetzt jeden Abend vom Regenbogenland. Dort soll es wunderschön sein. Alle Tiere und Menschen leben in Frieden zusammen. Ich werde wieder jung und stark sein, bestimmt sogar meine Felicitas wieder sehen und viele meiner alten Freunde, die mich im Leben begleitet haben.

Außer dass ich müde bin, geht es mir gut. Manchmal habe ich sogar noch Appetit auf leckere Soße. Ich liege die meiste Zeit unter einer roten Lampe, die mich wunderbar wärmt.

Ich möchte mich nochmal bei all meinen Freunden für die Zeit mit ihnen bedanken. Danke an die Frau die mich aus großer Not gerettet hat, danke auch an Tina, die Krankenpflegerin im Tierheim Essen.
Auch Thomas, dem Struppi-Wagen-Fahrer schicke ich einen Dank. Bea und Ernst, die mich in ihrem „Ledige-Mütter-Heim“ aufgenommen haben, schicke ich auch einen lieben Dank.

Auch wenn es kaum zu glauben ist, meine Tierärztin Frau Doktor Kuzay aus dem Tierheim, und ebenso Britta und all die lieben Pflegerinnen dort sind meine Freunde geworden.

Angelika meine Chauffeurin, und Bettina, mein Zweitfrauchen, habe ich ganz besonders lieb gewonnen.

Doch auch hier im Netz habe ich Freunde gefunden:

Tina und Katie, die immer ganz freudig meine Abenteuer gelesen haben,
Linus, Jasper, Lucy & Jinpa,
Engel und Teufel,
Nelly, Mikey und Benny und
die Fellindianer sowie
Felix und Shadow,
Saricat

und viele mehr, die meinen Abenteuern gefolgt sind und die mir bitte nicht böse sind, weil sie jetzt nicht erwähnt werden.

Was ich meiner Ela sagen soll, weiß ich nicht genau. Sie war immer für mich da. Wir haben gestritten und geschmust, diskutiert und erzählt. All die Zeit war sie für mich da und hatte so viel Geduld mit mir, bis ich Vertrauen zu ihr hatte. Jetzt ist sie für mich da. Sie liest mir meine Wünsche von den Augen und ich vertraue ihr auch jetzt, dass sie genau weiß wann ich Hilfe brauche. Ich kann ihr nur mit meinen Blicken sagen, wie lieb ich sie habe.

Meine Freunde, ich ziehe mich jetzt zurück, träume von meinen Freunden und freue mich auf das nächste Abenteuer.

Wir sehen uns im Regenbogenland,

Euer

Leo